Was man besitzt und durch seine Arbeit verdient hat, ist auch moralisch verdient. So lautet die herrschende kapitalistische Ethik. Der US-amerikanische Philosoph Michael Sandel zeigt, wie Erfolg zu einem Ausdruck der Tugendhaftigkeit gemacht wurde. Im Umkehrschluss bedeutet das: diejenigen, die scheitern, sind selbst schuld. Diese Hybris der Gewinner und die damit verbundene Demütigung der Verlierer gefährden die Demokratie und befeuern populistische Proteste in vielen westlichen Gesellschaften. Dieser Vortrag findet auch in präsenz in Schwabing, am Scheidplatz statt; buchbar unter der Kursnummer (T110314)
Neue Arbeitsmarktzahlen, ein Staatsbesuch in Berlin, ein Vulkanausbruch auf Java … Rund um die Uhr informieren Sie Nachrichtensendungen der ARD, was in Ihrer Region, in Deutschland und in der Welt geschieht. Aber woher bekommen die Journalist*innen, die diese Nachrichten produzieren, eigentlich ihre Informationen? Und wie wählen sie aus der Flut an Meldungen aus, was sie weitergegeben? Lernen Sie den Arbeitsalltag einer Nachrichtenredaktion kennen, erleben Sie, wie ständig neue Agentur- und Korrespondentenmeldungen eintreffen, stellen selbst eine „Sendung“ zusammen und diskutieren Sie über die Themenauswahl. Und erfahren Sie, welche Vorkehrungen die ARD trifft, damit möglichst wenig Fehler passieren. Judith Schönicke arbeitet seit vielen Jahren in der Nachrichtenredaktion von BR24 Radio/Audio und fängt meistens schon früh morgens an, wenn es noch dunkel ist. In ihren Workshops für Jugendliche und Erwachsene macht sie Arbeitsabläufe transparent und erklärt, welches Handwerkszeug nötig ist, um gute Nachrichten zu produzieren. Diese Veranstaltungsreihe "Was Demokratie mit Meinungs- und Pressefreiheit zu tun hat" ist eine Kooperation zwischen den Volkshochschulen und der ARD.
Trump, Meloni, Milei - der Aufstieg autoritärer, rechtspopulistischer und neofaschistischer Bewegungen und Parteien ist längst ein globaler Trend. Wie verändert sich unter diesen Bedingungen gewerkschaftliches Klassenhandeln? Welche Auswirkungen hat das Erstarken des Autoritarismus auf Umverteilungskämpfe? Und bleibt den Gewerkschaften unter diesen Bedingungen noch eine strategische Wahl? Ulrike Eifler wirft einen Blick auf gesellschaftliche Polarisierungen, linke Aufbrüche, rechte Umbrüche und die notwendige Rolle der Gewerkschaftsbewegung.
Ob knausriger Kunstmäzen, maßvoll haushaltend oder höchst spendabel und dabei einen immensen Schuldenberg und den drohenden Staatsbankrott nicht scheuend: Regenten in Bayern, wie etwa Kurfürst Max II. Emanuel, Kaiser Karl VII. oder König Ludwig I., gingen höchst unterschiedlich mit Geld und den Finanzen um. Welcher maßhaltende Sohn auf einen ausgabefreudigen Vater folgte, was die Fugger mit der Staatsbibliothek zu tun haben, welcher Herrscher nur Bauten in Auftrag gab, die er auch sicher finanzieren konnte, und vieles mehr verrät Ihnen dieser Online-Vortrag. Eine Übersicht über weitere Online-Vorträge im Einzelnen: Donnerstag, 6.2.: "Pracht und Macht – Adelspaläste im Kreuzviertel" mit Anneliese Döhring Dienstag, 11.2.: "Münchner Kuriositäten" mit Tanja Dränert Mittwoch, 12.2.: "Verbrechen und (falsche) Versprechen (Teil 1)" mit Sibylle Reinicke Mittwoch, 26.2.: "Verbrechen und (falsche) Versprechen (Teil 2)" mit Sibylle Reinicke Mittwoch, 26.3.: "Frauen im "Dritten Reich"– Unterstützerinnen und Widerständige in München" mit Adelheid Schmidt-Thomé Donnerstag, 27.3.: "Verborgenes Mittelalter – vergangene Welten unter Münchens Pflaster (Teil 1)" mit Marlies Lüpke Donnerstag, 3.4.: "Verborgenes Mittelalter – vergangene Welten unter Münchens Pflaster (Teil 2)" mit Marlies Lüpke Mittwoch, 2.4.: "Von Fassaden, Portalen und Monumenten. Ein besonderer Blick hinter Gemäuer und Tore" mit Anneliese Döhring Hier finden Sie eine aktuelle Übersicht über weitere, noch buchbare Führungen, Institutionenbesichtigungen und Online-Vorträge im Programm der Stadtviertelthemen Mitte.
Der globale Kapitalismus befindet sich in der Dauerkrise (globale Finanzkrise, Eurokrise, "Flüchtlingskrise" ...) und wird in der Folge zunehmend postliberal: Entdemokratisierung, Autoritarismus, (Wirtschafts-)Nationalismus und Krieg sind die neue Normalität. Aber können die großen Menschheitsfragen wie Frieden, Sicherheit, soziale Ungleichheit, sozialer Zusammenhalt, Demokratie, Klimaschutz und Artensterben warten? Ingar Solty zeigt Ursachen und Hintergründe der Krise auf - und Alternativen für eine bessere Zukunft für alle.
Wir leben heute in der Spätmoderne, in der das Besondere hohe Aufmerksamkeit erfährt: Wir sollen möglichst authentisch, originell, individuell und unverwechselbar sein. Der Kultursoziologe Andreas Reckwitz untersucht in seiner „Gesellschaft der Singularitäten“ Singularisierungsprozesse und ihre Auswirkungen auf die Ökonomie, die Arbeitswelt, die Lebensstile, die Politik und die digitalen Transformationen im 21. Jahrhundert. Wer sind die Gewinner und Verlierer des gesellschaftlichen Wandels? Welche Spaltungstendenzen und welche Bruchlinien entstehen in der Gesellschaft? Die Soziologie als Wissenschaft der Gesellschaft hat von Beginn an nicht nur Theorien über die Gesellschaft entwickelt und empirische Untersuchungen zu spezifischen Themen durchgeführt, sondern stets versucht, die jeweilige gesellschaftliche Gegenwart auf den Begriff zu bringen und eine Zeitdiagnose zu leisten. In einer Vortragsreihe, die im kommenden Semester fortgeführt wird, werden aktuelle soziologische Gegenwartsdiagnosen vorgestellt und diskutiert.
Leben wir in Deutschland in einer gespaltenen Gesellschaft? Geht das Fundament an geteilten politischen Ansichten und Wertvorstellungen verloren? Steffen Mau et. al. widersprechen dieser geläufigen Diagnose. Anhand empirischer Untersuchungen gehen sie den Einstellungen und Wertvorstellungen in Deutschland auf den Grund. Wo liegen gesellschaftliche Konfliktpunkte? Wie ist das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland? An welchen „Triggerpunkten“ gehen die Meinungen auseinander, wer profitiert davon und wer heizt die Stimmung an? Die Soziologie als Wissenschaft der Gesellschaft hat von Beginn an nicht nur Theorien über die Gesellschaft entwickelt und empirische Untersuchungen zu spezifischen Themen durchgeführt, sondern stets versucht, die jeweilige gesellschaftliche Gegenwart auf den Begriff zu bringen und eine Zeitdiagnose zu leisten. In einer Vortragsreihe, die im kommenden Semester fortgeführt wird, werden aktuelle soziologische Gegenwartsdiagnosen vorgestellt und diskutiert.
Mythen sind mehr als naive Weltanschauungen aus einer unterentwickelten Epoche der Geschichte. Sie erklären den Menschen die Welt und ihre Herkunft und geben dem Dasein Sinn und Bedeutung. Aber das macht sie auch gefährlich, denn sie eignen sich auch dazu, die Menschen zu manipulieren. Besonders in der deutschen Geschichte spielten politische Mythen immer wieder eine Rolle – und sie sind auch missbraucht worden. Die Vortragsreihe wird auch in Präsenz angeboten (U110750).
auch einzeln buchbar (€ 6,-)
Die Bayerische Staatskanzlei entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zur Schaltzentrale der bayerischen Regierungspolitik. Dabei verfolgte sie im Umgang mit möglicher NS-Belastung ihres Personals das Ziel, einerseits erfahrene bayerische Beamte zu gewinnen und zugleich den bayerischen Staat – formal – von der Zeit des Nationalsozialismus abzugrenzen. Gestützt auf erstmals zugängliche Akten zeigt Rick Tazelaar, wie sehr die Auswahl des Führungspersonals und das Handeln der Staatskanzlei im Zeichen der Konsolidierung des bayerischen Staates standen. Dr. Rick Tazelaar ist Historiker und war zuletzt tätig an den Universitäten in Leiden und Utrecht, Niederlande.
Sie leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und lehnen unseren Rechtsstaat ab. "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" glauben, das Deutsche Reich existiere noch immer, die BRD sei eine GmbH oder für sie gelte ein selbst definiertes Naturrecht. Die Szene, zu der neben Verschwörungstheoretiker*innen auch Rechtsextreme gehören, gewann in der Corona-Pandemie Zulauf. Der Vortrag geht auf die Ursprünge, Weltanschauung und Aktionen der "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" ein und zeigt, was sie für unsere Demokratie so gefährlich macht.
Prinzregent Luitpold (1821-1912) führte das Königreich Bayern ab 1886 zunächst für seinen entmündigten Neffen König Ludwig II. sowie den regierungsunfähigen König Otto. Diese Phase wird in der bayerischen Geschichte oft als die "gute alte Zeit" wahrgenommen. Ihm folgte sein Sohn Ludwig (1845-1921) zunächst als Prinzregent, ab 1913 als König Ludwig III. Mit ihm ging Bayern in den Ersten Weltkrieg. Der Vortrag betrachtet die innenpolitische Entwicklung Bayerns als Teil des Deutschen Kaiserreiches sowie die Positionen Ludwigs III. im Kontext des Krieges. Dieser Online-Vortrag findet auch in präsenz statt. (U110960)
Der bis heute umstrittene Sozialdemokrat Kurt Eisner (1867-1919, USPD) führte 1918 die Novemberrevolution in Bayern an. Zu ihren Folgen gehören der Sturz der Wittelsbacher-Dynastie und die Ausrufung des Freistaates Bayern. Eisner wurde vom Münchener Arbeiter- und Soldatenrat am 8. November 1918 zum ersten bayerischen Ministerpräsidenten ernannt. Der Vortrag skizziert seine politische Biographie und zeigt, welche politischen Maßnahmen Eisners Regierung im Kontext des verlorenen Ersten Weltkrieges sowie der Novemberrevolution ergriff. Welche Ursachen und Folgen hatte seine Ermordung am 21. Februar 1919? Dieser Online-Vortrag findet auch in präsenz statt. (U110964)