Willeitner, Joachim
Unter dem Dach der 1964 auf Initiative von Gamal Abdel Nasser gegründeten Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) versammeln sich diverse Gruppierungen, deren größte die Fatah ist. Die in ihren Anfangsjahren von Jassir Arafat geprägte und seinerzeit vor allem mit Terroranschlägen in Erscheinung getretene PLO ist 1974 durch die UN als offizielle Vertreterin der über die gesamten Welt verstreuten Palästinenser, die trotz diverser internationaler Initiativen noch immer über keinen eigenen Staat verfügen, anerkannt worden. Während sich die laizistische PLO nach mehreren militärischen Rückschlägen entradikalisierte und eine Aussöhnungspolitik mit Israel anstrebte, entwickelte sich die islamistische Hamas seit 1987 mit iranischer und syrischer Unterstützung als militante palästinensische Gegenbewegung, die nach der Räumung des Gazastreifens 2005 durch Israel dort die Macht an sich reißen konnte und seither von dort aus den jüdischen Staat permanent attackiert, was im Oktober 2023 in den jüngsten Gazakrieg mündete. Der Vortrag wird zeitgleich als Live-Stream angeboten. Wählen Sie bei der Anmeldung zwischen "Präsenz" und "Online". Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Innerhalb der arabischen Staatenwelt im Persischen Golf spielt der kleine Ölstaat Katar auf einer Landzunge am Ostrand der Arabischen Halbinsel eine Schlüsselrolle, die ihn oftmals in Opposition zu seinen Nachbarländern versetzt. Das erst seit 1971 unabhängige Emirat wird vom Al-Thani-Clan, einem Herrscherhaus, das wie dasjenige Saudi Arabiens, streng sunnitisch-wahhabitisch ausgerichtet ist, absolutistisch geführt. Allerdings weist Katar einen hohen Anteil an Schiiten auf, was das Land als Vermittler in der angespannten Krisenregion des Nahen und Mittleren Ostens prädestiniert, ihm aber auch den Ruf eingebracht hat, zu sehr auf Seiten des Iran und islamistischer Terrorgruppen zu stehen. Wegen offener Unterstützung der Muslimbrüder und der Hamas eskalierte der innerarabische Konflikt zwischen 2017 und 2021 unter Führung des Erzrivalen Saudi Arabien in der vollständigen Abriegelung und Isolierung Katars durch die übrigen arabischen Staaten. Trotz damals erfolgreicher Vermittlungen durch Kuwait halten diese Spannungen bis in die Gegenwart an. Der Vortrag wird zeitgleich als Live-Stream angeboten. Wählen Sie bei der Anmeldung zwischen "Präsenz" und "Online". Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Im Iran betreiben seit dem Sturz des Schahs 1979 die schiitischen Machthaber eine Machtpolitik mit dem erklärten Ziel, den Staat Israel zu beseitigen. So hatte das Land seit Herbst 1982 gemeinsam mit Syrien im Libanon während des dort herrschenden Bürgerkrieges, in den auch Israel verwickelt war, die Hisbollah („Partei Gottes“) als Miliz und Untergrundorganisation aufgebaut, die erstmals 1983 mit einem Bombenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Beirut in Erscheinung trat. Seither ist sie einer der wichtigsten militärischen und politischen Machtfaktoren des Libanon. Im Jemen nutzten die „Huthi-Rebellen“, eine schiitische Gruppierung, deren Vorgänger bereits nach dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches im damaligen Nordjemen die Macht innehatten, das nach dem Sturz des Langzeit-Autokraten Ali Abdallah Saleh entstandene Machtvakuum, um mit iranischer Unterstützung weite Teile des Landes zu besetzen. Die militärische Intervention durch Irans Erzrivalen Saudi Arabien erwies sich als erfolglos, und seit Ausbruch des Gaza-Krieges bedrohen die Huthi als Unterstützer der Hamas mit Raketenangriffen die internationale Seefahrt im Roten Meer. Der Vortrag wird zeitgleich als Live-Stream angeboten. Wählen Sie bei der Anmeldung zwischen "Präsenz" und "Online". Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.