VHS: Demokratische Orte des Lernens
Die Volkshochschulen verstehen sich seit ihrer Gründung als demokratische Orte des sozialen und politischen Lernens. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei der politischen Bildung zu, die weder Belehrung noch Parteipolitik verfolgt und die allgemeines Engagement für demokratische Werte, Menschenrechte und gegen Fundamentalismus fördert. In den angebotenen Lernräumen können Utopiefähigkeit und Handlungskompetenzen erfahren und entwickelt werden. Das Programmangebot des Fachbereichs "Politik - Gesellschaft - Umwelt" ist breit angelegt und umfasst sowohl politische, soziale, ökonomische, ökologische, rechtliche als auch geschichtliche, psychologische und pädagogische Themen. Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung und Globales Lernen sind wesentliche gesellschaftliche Aufgaben. Die Volkshochschulen halten hier ein breites Angebot zur Information, Diskussion und zum aktiven Handeln vor. Die Veranstaltungen sind geprägt durch offenen Gedankenaustausch zwischen engagierten Menschen, in sachlichen und kontroversen Diskussionen, zur gemeinsamen Erarbeitung von Kenntnissen und Hintergrundinformationen, mit spannenden und kreativen Methoden.
Kurse nach Themen
Seit geraumer Zeit ist Armut, die wegen der Covid-19-Pandemie, der Energiepreisexplosion und der Inflation allmählich bis in die Mitte der Gesellschaft vordringt, und die wachsende Ungleichheit das Kardinalproblem unserer Gesellschaft, wenn nicht der gesamten Menschheit. Während daraus im globalen Maßstab ökonomische Krisen, ökologische Katastrophen sowie Kriege und Bürgerkriege resultieren, die wiederum größere Migrationsbewegungen nach sich ziehen. Hierzulande gefährden sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie. Demokratie ist mehr, als im Abstand von vier oder fünf Jahren seine Stimme abzugeben. Demokratie bedeutet, dass alle Schichten der Bevölkerung gleichermaßen Einfluss auf die staatlichen Entscheidungen nehmen (können). Im selben Maß, wie der soziale Frieden bedroht ist, gerät die Demokratie unter Druck. Weil die Armutsbetroffenen immer seltener an Wahlen teilnehmen, kann man von einer Krise der politischen Repräsentation sprechen. Mittelschichtangehörige, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben, verlieren oft das Vertrauen in die etablierten Parteien und die parlamentarische Demokratie, wodurch Rechtspopulisten und Rechtsextremisten an Einfluss gewinnen. Reiche und Hyperreiche wiederum haben einen zu großen Einfluss auf die politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse, worunter die Demokratie ebenfalls leidet. Nach einer Klärung der Schlüsselbegriffe „Ungleichheit“, „Armut“ und „Reichtum“ werden die Ursachen der sozialen Polarisierung analysiert, aus denen abgeleitet wird, was getan werden muss, um sie zu beseitigen. Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und zuletzt die Bücher „Deutschland im Krisenmodus“ sowie „Umverteilung des Reichtums“ veröffentlicht. Mo, 01.12.2025 19:00 Uhr – 20:30 Uhr Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Universität Köln)
Die Vielfalt der Partizipationsmöglichkeiten in unserer Demokratie ist groß und manchmal unübersichtlich. Der Politik- und Verwaltungswissenschaftler Daniel Oppold beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit Bürgerbeteiligung. Als Referent der Servicestelle Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg, berät er Kommunen und andere Behörden rund um das Thema. In dieser Veranstaltung wird er verschiedene Blickwinkel auf Bürgerbeteiligung ausleuchten und aus der Praxis berichten. Mo, 19.01.2026 19:00 Uhr – 20:30 Uhr Daniel Oppold (Servicestelle Dialogische Bürgerbeteiligung Baden-Württemberg)
Die Zeiten der immer schnelleren Globalisierung scheinen vorerst vorbei zu sein. Protektionismus, Zölle, Sanktionen und Industriepolitik erleben ein Comeback. Gleichzeitig bedroht der Krieg in der Ukraine die Europäische Sicherheitsordnung, und macht neue Investitionen in Sicherheit unabdingbar. Was bedeuten diese geopolitischen und ökonomischen Umbrüche für Deutschland und das deutsche Wirtschaftsmodell? Moritz Schularick ist seit Juni 2023 Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Sciences Po (Paris). In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit Finanzmärkten und Vermögenspreisen, Fragen der monetären Makroökonomie und den Ursachen von Finanzkrisen und ökonomischer Ungleichheit. Er berät regelmäßig Zentralbanken, Finanzministerien, Investoren und internationale Organisationen. Vor seinem Ruf nach Kiel war Moritz Schularick Professor für Makroökonomie an der Universität Bonn, Direktor des dortigen MacroFinance Labs. Darüber hinaus ist er Mitglied des DFG-Exzellenz-Clusters ECONtribute sowie ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Academia Europea. Im Laufe seiner akademischen Karriere forschte er unter anderem an der New York University, der University of Cambridge, der Freien Universität Berlin und in der Forschungsabteilung der Federal Reserve Bank of New York. Prof. Dr. Moritz Schularick ist Preisträger des Leibniz-Preises 2022, Deutschlands wichtigstem Forschungspreis, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben wird. Im Jahr 2018 erhielt er den Grossen-Preis des Vereins für Socialpolitik, die bedeutendste Auszeichnung deutscher Volkswirte. Er ist Herausgeber der wichtigsten europäischen Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, „Economic Policy“. Mo, 28.07.2025, 19.30-21.00 Uhr Im Internet von überall aus teilnehmen Prof. Dr. Moritz Schularick kostenfrei
