Manuela Lenzen, promovierte Philosophin, schreibt als freie Wissenschaftsjournalistin über Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Kognitionsforschung.
Künstliche Intelligenz (KI) wird landauf, landab diskutiert Kaum bekannt ist, dass die klugen Maschinen nie nur zur Übernahme langweiliger oder gefährlicher Arbeit da waren, sondern von Beginn an Hypothesen über das Funktionieren des Geistes - elektronische Spiegel, in deren Zerrbild der Mensch nur umso besser erkennen kann, was Intelligenz ausmacht und was nicht. Am Beginn der KI-Forschung stand die Vorstellung, man müsse das menschliche Denken nur genau genug beschreiben, um intelligente Maschinen bauen zu können. 70 Jahre später Ernüchterung: Die größten Herausforderungen bestehen nicht darin, im Schach zu gewinnen oder in Gedanken geometrische Figuren zu drehen, sondern in etwas so schwer Greifbarem wie Flexibilität, Kreativität, gesundem Menschenverstand, Verstehen einer Situation und angemessener Reaktion.