Hochgeschwender, Michael
Gesellschaftliche Spaltungen, soziale Verwerfungen und politische Polarisierung - auch wenn derartige Prozesse mit der Wahl Donald Trumps aktuell scharf ausgeleuchtet werden - sind kein neues Thema in den USA. 1965, exakt 60 Jahre früher, war ebenfalls ein Jahr der Weichenstellungen. Die Kreuze des Ku Klux Klans brannten noch weit sichtbar im Land. Rassistische Morde, Rassentrennung, Polizeigewalt gegen Schwarze waren Anfang der 60er Jahre Alltag. Auf den Märschen von Selma nach Montgomery artikulierte sich die amerikanische Bürgerrechtsbewegung zunehmend eindrucksvoller, Mit dem Voting Rights Acts hat dann Präsident Lyndon Johnson endlich auch die politischen Rechte der Schwarzen anerkannt. Der Vietnam-Krieg erreichte mit dem Einsatz amerikanischer Bodentruppen eine entscheidende Eskalationsstufe, Napalm und Agent Orange verwüsteten das Land, aber auch der Widerstand gegen den Krieg nimmt in den USA zu und mit ihm die Frage nach der Rolle der USA in der Welt. Der Immigration Reform Act sollte ein neues Kapitel der amerikanischen Einwanderungsgeschichte eröffnen, war aber auch Ausdruck der bis heute andauernde Diskussion über das Maß der Öffnung oder Restriktion einer Gesellschaft für Zuwanderung. Der Vortrag möchte Unterschiede und Kontinuität in den politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in den USA aufzeigen und damit zu einer besseren Einschätzung der aktuellen Situation in der neuen Ära Trump beitragen. Michael Hochgeschwender ist Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie im Amerika-Institut der LMU München. Der Vortrag wird zeitgleich als Live-Stream angeboten. Wählen Sie bei der Anmeldung zwischen "Präsenz" und "Online". Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.