Voigt, Matthias
Die moderne Meeresforschung bedient sich u.a. Forschungsroboter und hochtechnologischer Tauchfahrzeuge sowie Treibbojen oder Satellitenüberwachung (Remote sensing), um genaue Erkenntnisse über die Dynamik der Ozeane zu gewinnen - von den Oberflächenwassertemperaturen bis zur Beschaffenheit des Tiefseebodens, oder der Nährstoffverteilung in verschiedenen Regionen der Welt. Des Weiteren wird das Plankton und dessen Verbreitung in den Ozeanen untersucht, welches für viele Meerestiere die Hauptnahrungsquelle darstellt. Damit soll u.a. eine wissenschaftlich basierte Empfehlung auf nationaler und internationaler Ebene ausgesprochen werden, wie groß Fangquoten für verschiedene Fischarten ausfallen sollten, um zu verhindern, dass einzelne Arten zu stark befischt werden oder gänzlich aussterben könnten. Auch die Effekte der Klimaveränderung auf marine Bereiche, oder die Erforschung der Antarktis sind eine Aufgabe der Meeresforschung, für die z.B. der berühmte deutsche Forschungseisbrecher „Polarstern“ jedes Jahr tausende Meilen auf den Weltmeeren zurücklegt. In Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen wie bspw. der Geologie, Meteorologie, Physik, usw. erforschten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Atlantik und Pazifik, der Arktis und Antarktis die chemischen Prozesse im Meer; z.B. die Sauerstoffsättigung der unterschiedlichen Tiefen und fanden beeindruckende und bis dahin unbekannte Lebensgemeinschaften an den Black smokers der mittelozeanischen Rücken, die gänzlich ohne Sonnenlicht auskommen. Als die größte internationale Zusammenarbeit in der Geschichte der Meeresbiologie haben Forschungen im Rahmen des Census of Marine Life Programms (2000 - 2010), zur Entdeckung von mindestens 1.200 neuen Arten geführt und mehr als 2.600 Publikationen hervorgebracht. Der Vortrag stellt die wichtigsten Meilensteine, Erfindungen und Erkenntnisse der Meeresbiologie und Ozeanforschung der letzten 150 Jahre vor - vom Beginn der kontinuierlichen Erforschung der marinen Bereiche 1870 bis zur Moderne - und gibt einen Ausblick auf kommende Aufgaben - die vor allem dem Schutz der Meere und deren Bewohner, bspw. vor Verschmutzung durch Plastikmüll dienen sollen. Dr. Matthias Voigt ist studierter Meeresbiologie (Schwerpunkte Diversitätsforschung, Klimawandeleinfluss auf das Wachstum mariner Organismen, Promotion in Biotechnologie mariner Organismen) und hat im Bereich Umwelttoxikologie gearbeitet. Er ist Verfasser zahlreiche Publikationen über Haie und verfügt über langjährige Taucherfahrung. Die Veranstaltung wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Das Meer ist der Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Symbiotische Beziehungen sind ein wichtiger Bestandteil des Lebens im Ozean: In solchen Gemeinschaften können Pflanzen oder Tiere verschiedener Arten zum Überleben aufeinander angewiesen sein. Sie können Lebensräume oder Lebensstile teilen oder auf eine Weise interagieren, bei der sie von der Anwesenheit eines anderen Organismus profitieren. Grundsätzlich spielen aber alle Formen von Vergesellschaftung (Soziation), vom Parasitismus über den Kommensalismus bis zum Mutualismus eine wichtige Rolle im Zusammenleben von Tieren und Pflanzen im Meer. Einzellige Lebewesen bilden ungefähr 90% der Biomasse und 98% der Primärproduktion im Ozean. Wir kennen aber nur einen Teil von ihnen und über ihre Vergesellschaftung mit anderen Organismen ist zumeist sehr wenig bekannt. So kann z.B. ein Teelöffel Schlamm vom Meeresboden eine Milliarde Zellen und mehrere Tausend Arten überwiegend unbekannter Bakterien enthalten, die stellenweise im regen Austausch stehen. Bekannter sind dann schon die Lebensgemeinschaften im Meer (Korallen, Schwämme, Nacktschnecken u.v.a.), welche von vorübergehender Interaktion bis zur lebenslangen Gemeinschaft, und von gegenseitig vorteilhaft bis zu einseitig schmarotzender Natur reichen können. Ein prominentes Beispiel hierfür sind Korallenpolypen und Algen (Zooxanthellen), bei denen die Beziehung gegenseitig vorteilhaft ist, wobei die Algen ein einerseits Zuhause und die Polypen andererseits durch deren Photosynthese Zugang zu Nährstoffen erhalten, die sie nicht selbst herstellen (können). Diese symbiotische Abhängigkeit und Interaktion sind Grundlage der Riffsysteme weltweit. Parasiten sind hingegen Symbionten, die ihren Wirt(sorganismus) ausbeuten, der ihnen Habitat und Nahrungsgrundlage bietet. Sie geben ihrerseits aber nichts zurück und richten u.U. sogar Schaden an. Fast ein Drittel aller global beschriebenen Arten sind Parasiten, was diese Art der Beziehung in ihrer Betrachtung enorm wichtigmacht. Der Vortrag soll anhand plakativer Beispiele die unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens im Meer veranschaulichen und im weiteren Kontext erklären und verstehen helfen. Dr. Matthias Voigt ist studierter Meeresbiologie (Schwerpunkte Diversitätsforschung, Klimawandeleinfluss auf das Wachstum mariner Organismen, Promotion in Biotechnologie mariner Organismen) und hat im Bereich Umwelttoxikologie gearbeitet. Er ist Verfasser zahlreiche Publikationen über Haie und verfügt über langjährige Taucherfahrung. Die Veranstaltung wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Der Klimawandel und dessen Folgen sind so präsent wie nie zuvor und werden kontrovers in allen Medien diskutiert. Doch welche genauen Auswirkungen hat der Klimawandel auf polare Gebiete? Ein möglicher Rückgang der polaren Eiskappen hat nicht nur einen Einfluss auf die Höhe des Meeresspiegels, sondern könnte auch die globale Ozeanzirkulation nachhaltig beeinflussen. Das globale Wettergeschehen und der Zyklus von Eiszeiten wird mit großer Wahrscheinlichkeit von Klimaprozessen in Polargebieten maßgeblich beeinflusst. Einige der wichtigsten Steuermechanismen der globalen Ozeanzirkulation liegen in den hohen Breiten. Polargebiete bilden eine Art Frühwarnsystem des Erdklimas, denn der Klimawandel führt hier deutlich früher und stärker zu Veränderungen als etwa in gemäßigten Breiten oder in den Tropen. So sorgt abschmelzendes Gletschereis zu massiven Süßwassereinträgen in marine Bereiche, was für die dort lebenden Organismen massive Beeinträchtigungen mit sich bringt. Bedingt durch das Freisetzen von vormals im Eis gebundenen Nährstoffen, können riesige Algenblüten entstehen. Auch für die an den Unterseiten von Eisbergen lebenden Eisalgen verändert sich deren Lebensraum nachhaltig. Die davon abhängigen nachfolgenden Trophiestufen zeigen ebenfalls eine deutliche Veränderung. Früher als gewöhnlich abschmelzendes Packeis sorgt beispielsweise dafür, das die am Ende der Nahrungskette stehenden Eisbären zunehmend ihren natürlichen Lebensraum einbüßen und stärker in Bereiche vordringen, in denen sie mit dem Menschen in Konflikt geraten. Daneben bergen kalbende Eisberge ein großes Risiko für die Schifffahrtswege weltweit. Die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen sowohl in arktischen und antarktischen Bereichen sind alles andere als vorteilhaft, denn das konstant kalte Wasser und niedrige Lufttemperaturen verlangsamen das Wachstum und nahezu jede Bewegung wechselwarmer Organismen, bzw. beeinflussen Stoffwechselprozesse nachhaltig. Nahrung steht nur in den kurzen Sommermonaten zur Verfügung, dann jedoch im Überfluss. Die polaren Meeresbewohner kompensieren diese Einschränkungen durch einzigartige Anpassungsmechanismen, von denen es in der Antarktis jedoch deutlich mehr gibt als in der Arktis. Es zeigt sich deutlich, dass hier auf engstem Raum massivste Veränderungen stattfinden. Das Ausmaß der Veränderungen lässt sich allenfalls erahnen. Der Vortag soll diese Effekte darstellen und anhand von Beispielen illustrieren. Dr. Matthias Voigt ist studierter Meeresbiologie (Schwerpunkte Diversitätsforschung, Klimawandeleinfluss auf das Wachstum mariner Organismen, Promotion in Biotechnologie mariner Organismen) und hat im Bereich Umwelttoxikologie gearbeitet. Er ist Verfasser zahlreiche Publikationen über Haie und verfügt über langjährige Taucherfahrung. Die Veranstaltung wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.
Dass in verschiedenen Gebieten der Erde eine Gefahr durch Haiangriffe oder auch andere, größere Raubfische droht, ist den meisten Menschen bewusst. Wer in der Ferne Urlaub am Meer macht - aber auch in heimischen Gefilden - der kann durchaus auch Bekanntschaft mit weniger bekannten giftigen und gefährlichen Fischarten machen. Unfälle durch Berührungen, Stiche, aber auch elektrische Schläge, können fatale Folgen haben. Der giftigste Vertreter der Fische ist bspw. der Steinfisch, es kommt jedes Jahr zu Todesfällen. Auch Drückerfische können gefährlich werden, sie zeigen insbesondere während der Brutpflege ein aggressives Verhalten. Oder Doktorfische mit ihren „Klingen“ an beiden Seiten des Schwanzstiels. Urlauber können in südamerikanischen Flüssen und Seen in Kontakt mit dem Zitteraal kommen, der massive Stromstöße austeilt. Die Gefährlichkeit von Piranhas ist schon legendär. Neben der direkten Gefahr können Fische aber auch indirekt, also durch deren Verzehr, für den Menschen zur ernst zu nehmenden Gefahr werden, besonders wenn diese Fische zuvor toxische Algen gefressen haben und dieses Toxin nun in den menschlichen Organismus gelangt (Stichwort: Ciguatera). Zur akuten Intoxikation kommt es auch, wenn toxische Fischarten, wie der Hasenkopf-Kugelfisch (Lagocephalus sceleratus) falsch zubereitet und gegessen werden. Das Tetrodotoxin, ein Nervengift, das sich vor allem in den Keimdrüsen des Fisches befindet, kann dabei für den Menschen tödlich sein. Bereits eine Dosis von ein bis zwei Milligramm ist lebensbedrohlich. Der Vortrag soll exemplarisch einige der giftigsten und gefährlichsten Fischarten weltweit vorstellen - auch einheimische Vertreter - und deren Gefahrenpotenzial diskutieren. Sind sie wirklich so gefährlich oder ist diese Bedrohung nur ein Mythos? Dr. Matthias Voigt ist studierter Meeresbiologie (Schwerpunkte Diversitätsforschung, Klimawandeleinfluss auf das Wachstum mariner Organismen, Promotion in Biotechnologie mariner Organismen) und hat im Bereich Umwelttoxikologie gearbeitet. Er ist Verfasser zahlreiche Publikationen über Haie und verfügt über langjährige Taucherfahrung. Die Veranstaltung wird nur online angeboten. Die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.